Die Jugendlichen leben in vier Wohngruppen. Grundlage für die Arbeit mit den Jugendlichen ist die Schemapädagogik, die den Fokus auf die Ressourcen der Jugendlichen legt.
Das Jugendheim Lory verfügt über 28 Plätze, die sich auf folgende Wohngruppen aufteilen:
- 1 Geschlossene Wohngruppe (GWG) mit 7 Plätzen
- 2 Halbgeschlossene Wohngruppen (HGW) mit je 8 Plätzen
- 1 Offene Wohngruppe (OWG) mit 5 Plätzen
- Begleitetes Wohnen (nach Bedarf)
Alle Gruppen sind während 365 Tagen pro Jahr geöffnet.
Unter Pädagogik verstehen wir das Handeln im Umgang mit den Jugendlichen und das Nachdenken über dieses Handeln. Die Mitarbeitenden lassen sich auf die Beziehungsarbeit mit den Jugendlichen ein und gestalten diese aktiv, verbindlich und verlässlich.
Wir treten unseren Jugendlichen mit Respekt und Achtung gegenüber. Wir ermöglichen ihnen Erfolgserlebnisse, die den Glauben an sich selber stärken. Gleichzeitig sollen die Jugendlichen aber auch ihr Gegenüber achten.
Die Jugendlichen sollen sich zu eigenständigen Persönlichkeiten entwickeln. Dies beinhaltet, die eigene Meinung sowie Interessen zu vertreten, sich anzupassen, sich nicht ausnutzen zu lassen und auch andere nicht auszunutzen.
Je nach Fähigkeiten und Entwicklungsstand wird den Jugendlichen Verantwortung übertragen, ohne sie dabei zu überfordern.
Wir erachten es als unsere Verantwortung, den Jugendlichen Grenzen aufzuzeigen und diese klar durchzusetzen, ohne die Jugendlichen bei Grenzüberschreitung fallen zu lassen.
Erziehungsarbeit ist Beziehungsarbeit. Wir sind bereit, uns mit unserer Person in die Auseinandersetzung mit den Jugendlichen zu stellen.
Der Aufenthalt der Jugendlichen wird in vier Phasen unterteilt (Eintritts-, Stabilisierungs-, Entwicklungs- und Austrittsphase). Die Dauer der einzelnen Phase ist individuell und richtet sich nach der jeweiligen Entwicklung der einzelnen Jugendlichen. Jede Phase beinhaltet gewisse Themenschwerpunkte und der persönlichen Entwicklung entsprechende Öffnungsmöglichkeiten.
Bei einer negativen Entwicklung (Entweichung, Gewalt, viele Schul/Arbeitsabwesenheiten, Suchtmittelkonsum, etc.) erfolgt eine Phasenüberprüfung, welche zu einer Rückstufung um eine oder mehrere Phasen führen kann.
Die Verantwortung für die Aufenthaltsplanung liegt beim zuständigen Perspektivencoach und der Bezugsperson.
Die SchemaPädAgogik geht davon aus, dass „schwierige“ Jugendliche in verschiedenen Lebensphasen, in Wechselwirkung mit dem sozialen Umfeld, speziell hinderliche Wahrnehmungsmuster (Schemata) erworben haben. Meistens gründen diese auf Frustrationen der existenziellen menschlichen Grundbedürfnisse in frühster Kindheit (sie können aber auch später durch Konditionierung erworben werden) und sind dadurch den Betroffenen nur teilweise bewusst, wenn überhaupt. Diese Tatsache führt zu Wahrnehmungsverzerrungen und Beziehungsstörungen, welche mit Hilfe der SchemaPädAgogik sichtbar und verständlich werden.
Beim Schema-Ansatz wird der Fokus weg von den Störungen hin zu den Ressourcen gelegt und beinhaltet die Erkenntnis, dass problematische Verhaltensweisen einmal überlebenswichtige Kompetenzen waren. Die störungsunspezifische Arbeitsweise erlaubt mit dem „Modus-Konzept“, die einzelnen Persönlichkeitsanteile kennenzulernen und bietet methodisch Instrumente an, mit welchen die schwierigen Verhaltensweisen bearbeitet werden können. Dadurch wird nicht die gesamte Persönlichkeit in Frage gestellt, sondern nur diejenigen Anteile, welche repetitiv negativ in Erscheinung treten, sogenannte Lebensfallen darstellen und eine Verhaltensänderung erschweren oder verunmöglichen.
Mit den Equals (Ergebnisorientierte Qualitätssicherung in Sozialpädagogischen Einrichtungen) werden Themen visualisiert und Veränderungsprozesse im Verlauf des Aufenthaltes dargestellt.
Equals ermöglicht neben einer strukturierten und standardisierten Erhebung anamnestischer Daten eine partizipative Beurteilung allgemeiner Kompetenzen sowie eine individuelle Zieldefinition und Zielüberprüfung am Computer. Weiter können Ressourcen und Belastungen im Selbst- und Fremdurteil identifiziert sowie durch wiederholte Erfassung deren Veränderung abgebildet werden.
Mit diesem Instrument wird einerseits der Grundauftrag den Entwicklungsaufgaben entsprechend in Feinziele überführt und kann laufend transparent zusammen mit der Jugendlichen überprüft werden. Anderseits bietet das Instrument faktische Grundlagen für die Standortbestimmungen.